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Das Lüneburger Rathaus

Das Lüneburger Rathaus, neben den mittelalterlichen Kirchen das wichtigste Wahrzeichen der Hanse-Stadt und einer der größten mittelalterlichen Rathauskomplexe der Welt, weist eine über 750-jährige Entwicklungs- und weit darüber hinausgehende Bedeutungsgeschichte auf. 

In einem von der 'Deutschen Forschungsgemeinschaft' zusammen mit der 'Hermann Reemtsma Stiftung' zunächst drei Jahre und von der 'Deutschen Forschungsgemeinschaft' dann noch weitere zwei Jahre, also insgesamt fünf Jahre lang geförderten und von der Hansestadt Lüneburg in jeder Hinsicht unterstützten Forschungsprojekt haben Bauarchäologen, Kunstwissenschaftler und Historiker unter der Leitung von Prof. Dr. Joachim Ganzert, Abtlg. Bau/ Stadtbaugeschichte der Leibniz Universität Hannover, in zwei Untersuchungsschritten diesen herausragenden Gebäudekomplex untersucht: und zwar von Bauphasenabfolgen, Konstruktionsdetails und Ziegelstempeln über  Ausgestaltungen, Bildwerke und Raumgruppen  - mit all ihrer Bedeutungsfülle -  bis hin zu Fragen der Heilsgeschichte und Herrschaftslegitimation. 

Die Ergebnisse des ersten, 2008 bis 2011 zusammen mit Prof. Dr. Hermann Hipp, Kunstgeschichtliches Seminar der Universität Hamburg, durchgeführten Untersuchungsabschnitts wurden 2014 in zwei ersten Bänden veröffentlicht, die Ergebnisse des zweiten Abschnitts 2012 bis 2014 wurden nun 2015 in einem dritten und letzten Band vorgelegt. 

In den ersten beiden Bänden wurden die Rathaus-Entwicklung und -Ausstattung vorrangig in entsprechenden Einzeluntersuchungen und -darstellungen betrachtet: von der Frühzeit bis etwa ins 18. Jahrhundert bzw. von den archivalischen Anfängen über die Gerichtsorte, wie z.B. dem unvergleichlichen Niedergericht und seinen herrschaftsrelevanten Bezügen, die bauliche Entwicklung des Rathauskomplexes sowie die eindrucksvollen Fassadenbauten an Marktplatz und Ochsenmarkt bis zu den Raumausstattungen und deren Ikonographie. 

 Im nunmehr vorliegenden dritten Band stehen eher übergreifende und zusammenfassende Arbeiten im Vordergrund: In sechs Beiträgen werden mit Blick auf das Lüneburger Rathaus bzw. von ihm ausgehend wichtige Aspekte zu Topographie und Siedlungsgeschichte der Stadt Lüneburg, zur Heilig-Geist-Kapelle, zum städtischen Bauwesen, zu Raumgruppenbildungen, zu den Bildern und deren Rezeption sowie zur Erneuerung des Rathauses im 19. und 20. Jahrhundert beleuchtet. Ein abschließender Beitrag versucht die im Forschungsprojekt erzielten Ergebnisse knapp, aber möglichst anschaulich in schematischen, dreidimensionalen Überblicksperspektiven und entsprechenden Referenzfotografien zu resümieren und die für ein Rathaus konstitutive Legitimationsgeschichte in ihren wichtigsten Aggregatzuständen herauszuarbeiten. 

Mit den in den drei Bänden vorgelegten Untersuchungsergebnissen dürften unentbehrliche Grundlagen für eine jegliche Auseinandersetzung mit dem Rathaus bereitgestellt worden sein: sei es für die architektur- und kunsthistorische Forschung, sei es für denkmalpflegerisches Bewerten oder als Entscheidungshilfe bei Fragen hinsichtlich der weiteren Behandlung des Bauwerks, also auch für laufende oder kommende (Um-)Bau-/Sanierungsmaßnahmen am Gebäude oder sei es  - und dies nicht zuletzt -  für die angemessene bzw. vielleicht sogar aufklärende Einordnung des Lüneburger Rathauses und seines 'Unterbaus' in einen nicht zu kleinen architektur- und kulturgeschichtlichen Kontext:  Ergebnisse, die aber vor allem auch nur bei einem solch herausragenden Befundkomplex wie dem Lüneburger Rathaus vermutet werden durften! 

Univ.Prof. Dr. Ing.-habil. Joachim Ganzert  -  Abteilung Bau-/Stadtbaugeschichte  -  Institut für Geschichte und Theorie der Architektur  -  Fakultät für Architektur und Landschaft  -  Leibniz Universität Hannover