Walter Rossow (1910 - 1992) - Leben und Werk

Sarah Wiesner 

Der Gartenarchitekt und Freiraumplaner Walter Rossow gilt als einer der bekanntesten Wegbereiter der Grünen Nachkriegsmoderne in der Bundesrepublik. Gemeinsam mit renommierten Architekten wie Egon Eiermann oder Paul Baumgarten gestaltete Rossow maßgeblich den Wiederaufbau der Millionenstadt Berlin mit. Neben bekannten Werken, wie den in Zusammenarbeit mit Werner Düttmann geschaffenen Freianlagen der Akademie der Künste im Hansaviertel, war Rossow am Berliner Wohnungsbau der Nachkriegszeit in hohem Maße beteiligt. Sein breit aufgestelltes Werk umfasst die Gestaltung privater Hausgärten, Stadtplätzen, Schlossgärten, bis hin zu Gedenkstätten und Beiträgen zu Weltausstellungen im Ausland. Erst als Dozent an Berliner Hochschulen tätig hatte Rossow später eine Professur an der TH Stuttgart inne und war bis zu seiner Emeritierung Direktor des Instituts für Landschaftsplanung. In der zweiten Lebenshälfte plante er verstärkt Freiräume in Süddeutschland. Da Rossow zu Lebzeiten zahlreiche Artikel veröffentlichte, öffentlichkeitswirksame Reden hielt und diverse Ausstellungen konzipierte, führte dies neben seiner Tätigkeit für den Deutschen Werkbund und die Akademie der Künste Berlin zu seiner bis heute andauernden, hohen Wahrnehmbarkeit innerhalb der Fachöffentlichkeit. 

Die Dissertation hat zum Ziel eine Werkmonographie Walter Rossows zu erarbeiten und einen chronologischen und künstlerischen Gesamtüberblick über sein Werk zu ermöglichen. Durch die nähere Betrachtung des Gesamtwerkes können Zusammenhänge zwischen seinen Arbeiten aufgezeigt, seine Entwicklung als bedeutende Planerpersönlichkeit nachvollzogen und sein Netzwerk näher beleuchtet werden. Auf Basis dieser Ergebnisse wird die Rossow zugeschriebene Vorreiterrolle innerhalb des Planungsgeschehens der Nachkriegszeit überprüft. Walter Rossow hat sich in seiner Tätigkeit als Landschaftsarchitekt früh und ausführlich mit dem Verhältnis und der korrelativen Entwicklung von Landschaftsarchitektur, Architektur und Stadtentwicklung beschäftigt. Konstant begleitete die theoretische Auseinandersetzung mit den Aufgaben der Profession Landschaftsarchitektur im Rahmen eigener Publikationen sein Œuvre. Rossows theoretische Denkansätze, die bereits von Andrea Koenecke untersucht wurden, werden innerhalb dieser Arbeit in Bezug zu seinem Werk gesetzt und deren Entwicklungsprozesse im Kontext seiner jahrzehntelangen Tätigkeit betrachtet.