Wohnungs- und Städtebau der 1920er Jahre in Hannover. Neues Bauen in der Zeit der Weimarer Republik

© Ackermann, Bildarchiv HMH.

Wiebke Wölke

Die in der kurzen Ära der Weimarer Republik entstandenen städtebaulichen und architektonischen Planungen prägen noch heute das Stadtbild Hannovers. Obschon die Innenstadt nach dem Zweiten Weltkrieg als „aufgelockerte und autogerechte Stadt“ wiederaufgebaut wurde, ist in Stadtteilen wie der List oder der Südstadt ein anderes Bild anzutreffen. Die oftmals ziegelsichtigen Bauten mit künstlerisch gestalteten Fassaden sind Zeugnis des ästhetischen Anspruches, mit dem in den 1920er Jahren in Hannover nicht nur öffentliche Gebäude geplant, sondern auch Wohnungsbau für die breite Bevölkerung betrieben wurde. Hervorzuheben ist auch Hannovers Position im nationalen Vergleich: Gemessen an der Einwohnerdichte deutscher Großstädte stand Hannover im Jahr 1928 mit 9,1 neu errichteten Wohnungen pro 1.000 Einwohner:innen an zweiter Stelle. Die 1920er Jahre markieren somit einen bedeutenden Meilenstein in der Geschichte der städtischen Wohnraumentwicklung, dessen Ausmaß und Hintergründe Kern der geplanten Forschungsarbeit sind.